Seit Februar 2007 wird an der Katholischen Grundschule Grabenstraße der Erziehungskonsens erarbeitet, angewendet und fortgeschrieben.Im Schul-ABC und auf der Homepage der Schule ist der Text stets nachzulesen. „Schule zum Wohlfühlen“ lautet das Motto des Erziehungskonsenses.

 

Positive Verstärkung

Eine positive Verstärkung motiviert die Kinder, sich den vereinbarten Regeln entsprechend zu verhalten. Murmeln und Housepoints werden an der Schule zur Unterstützung positiven Verhaltens eingesetzt. 

Murmelglas (für gemeinschaftlich positives Verhalten):

Als positive Verstärkung für eine Teilleistung der Klasse (beispielsweise eine ruhige Arbeitsphase oder eine gelungene Gruppenarbeitsphase) gibt es von den Lehrkräften und/oder Ganztagsmitarbeiter/innen eine Murmel für das Murmelglas. Wenn in einer Klasse/Ganztagsgruppe eine bestimmte Anzahl an Murmeln (1./2. Klasse 10 Murmeln oder 3./4. Klasse 20 Murmeln) gesammelt wurde, wird in der Klasse über eine gemeinsame Belohnungsaktion beraten/abgestimmt. Diese Aktion sollte nicht länger als eine Schulstunde dauern und möglichst kostenfrei sein (Murmelstunde).

Housepoints:

Jede Klasse/Ganztagsgruppe sammelt Housepoints, die die Kinder sich selbst für soziales Verhalten (beispielsweise Tür aufhalten, beim Aufräumen helfen, ein anderes Kind trösten etc.) notieren dürfen. Dafür hängen in den Klassen/Ganztagsräumen Plakate, auf denen die Housepoints aufgemalt werden können. In der Schulversammlung wird die Summe aller gesammelten Housepoints der Schulgemeinschaft verkündet und belohnt (Extrapausenzeit, Spiele für die Pause, …).

Individuelle Verstärkersysteme in den Klassen:

Entsprechend der Bedürfnisse der Kinder werden in den Klassen oder auch im Fachunterricht individuelle Systeme eingesetzt, um ein positives Klassen- bzw. Unterrichtsklima zu schaffen.

Die Kinder können z. B. für ihren Gruppentisch Sterne erhalten, wenn sich die Gruppe positiv hervorhebt und als gutes Beispiel für die anderen Gruppen dient. Sammelt eine Tischgruppe eine in der Klasse vereinbarte Anzahl von Sternen, kann sie sich beispielsweise ein Spiel aussuchen, welches dann mit der ganzen Klasse gespielt wird oder erhält eine andere in der Klasse vereinbarte Belohnung. Daneben kommen auch andere Punktsammelsysteme wie z. B. „Geheimes Kind“ oder „Sportsternstunden“ etc. zum Einsatz.

Schulversammlung:

Um das Gemeinschaftsgefühl aller am Schulleben Beteiligten zu stärken, finden in regelmäßigen Abständen Schulversammlungen statt, bei denen sich Eltern und Ehrenamtliche mit Kindern, Lehrerinnen und Mitarbeiter/innen des Offenen Ganztags in der Aula treffen. Neben Programmpunkten zur Schulkultur (Lieder, Texte, Aktionen, kurze Theaterstücke…) wird über Neues aus der Schule berichtet und bei Erfolgen in verschiedenen Wettbewerben werden die Kinder im großen Rahmen geehrt.

Motto des Monats:

Jeden Monat wird in der Schule ein Motto des Monats aufgehängt und in den Klassen besprochen. Das Motto greift einen aktuellen erzieherischen Aspekt auf. So wird das Augenmerk der Schüler/innen auf die für ein gutes Zusammenleben in der Gemeinschaft wichtigen Themen gelenkt.



Umgang mit Störungen:

Um das friedliche Miteinander im Unterricht zu gewährleisten, wurden gestaffelte Maßnahmen bei Unterrichtsstörungen abgesprochen (auch im Ganztag anzuwenden).

Die einheitlichen Klassenregeln (sich melden, einander zuhören, miteinander freundlich umgehen, Ordnung halten) und ggf. weitere klassenspezifische Regeln hängen in den Klassen aus. An ihnen orientiert sich die Handhabung des Ampelsystems.

Das Ampelsystem ist ein schulinternes, für die Kinder und Lehrkräfte transparentes System, welches in jeder Klasse gleich ist. Die Kinder können mit Namensschildern innerhalb dieser Ampel „rutschen“. Alle Kinder starten jeden Tag auf dem oberen Feld (Ausgangsfeld). Darunter folgen drei Abstufungen: gelb, orange und rot. Bei Verstößen gegen die Klassenregeln werden die Kinder nach Ermahnung auf der Ampel heruntergesetzt.

Ein Kind, das den Unterricht nachhaltig stört, bekommt eine Auszeit: Es wird umgesetzt, arbeitet im Gruppenraum, in einer anderen Klasse oder bleibt in einem Teil der Pause unter Aufsicht im Haus.

Mitteilung an die Eltern: Landet ein Kind im roten Bereich, werden die Eltern (per E-Mail, Post, Anruf o. ä.) informiert. Zusätzlich erhalten die Kinder eine Nachdenkaufgabe, welche am nächsten Tag in der Schule abzugeben ist. Dadurch sollen sich die Kinder noch einmal über die Situation Gedanken machen. Zusätzlich sollen so künftige Störungen vermieden werden.

Bei Gewalt:

Bei körperlicher und/oder verbaler Gewalt bekommen die Kinder eine „rote Karte“. Hier wird kurz der Sachverhalt geschildert. Diese rote Karte nehmen die Kinder mit nach Hause, damit zu Hause über das Verhalten des Kindes bzw. über den Vorfall gesprochen werden kann. Sie bringen die Karte am nächsten Tag unterschrieben von den Erziehungsberechtigten wieder zurück.

Die roten Karten werden zur Dokumentation gesammelt. Nach jedem Schulhalbjahr wird die Anzahl der roten Karten auf 0 gesetzt.

Konsequenzen:

Mit der „roten Karte“ werden die Eltern informiert. Die Eltern unterzeichnen das Schreiben und geben es durch das Kind an die Schule zurück. Die Klassenlehrkraft sammelt die Schreiben. Bei einer zweiten roten Karte wird ein Gespräch mit der Schulleitung und dem Kind stattfinden. Dabei wird gemeinsam über das Verhalten gesprochen und über Möglichkeiten, wie dieses Verhalten zukünftig vermieden werden kann. Bei einer dritten roten Karte erhalten die Eltern eine Mitteilung von der Klassenleitung und ggf. Schulleitung und werden zu einem Erziehungsgespräch eingeladen.  Erfolgt daraufhin keine Verbesserung des Verhaltens, können Ordnungsmaßnahmen nach §53 SchulG folgen.

 

Gewaltprävention:

Um die Schüler/innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter/innen ein Stück weiter auf dem Weg zur „Gewaltfreien Schule zum Wohlfühlen“ zu bringen, wird in jedem Schuljahr in Zusammenarbeit mit einem externen Trainerteam das Projekt „Gewaltfreie Schule zum Wohlfühlen“ durchgeführt. Dies Projekt besteht aus Coachings im Klassenverband. Hier werden wichtige Aspekte für eine Schule zum Wohlfühlen besprochen. In anschließenden Projekttagen werden diese Themen vertieft.

Die Projekttage umfassen drei Schulstunden in der Aula und angrenzenden Klassenräumen. In jahrgangsübergreifenden Gruppen erfahren die Kinder - getrennt nach Geschlecht - viel über sich selbst, ihre Beziehungen zu und ihren Umgang mit anderen Menschen und die daraus entstehenden Wechselwirkungen.

Die Grundlagen aller Einheiten sind:  Respekt – Aufmerksamkeit – Disziplin. Im Mittelpunkt stehen Übungen zu den Bereichen:

-          eigene Körperwahrnehmung

-          gewaltfreier Umgang miteinander

-          gewaltfreie Kommunikation (Giraffensprache)

-          gesunde Ernährung – gesunder Körper

-          Teamgeist. 

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen zur Förderung eines positiven Klimas wird alle zwei Jahre das Programm „Mein Körper gehört mir“ der theaterpädagogischen Werkstätten Osnabrück durchgeführt. Ziel dieses Programms ist es, bei den Kindern ein Bewusstsein für den eigenen Körper und vor allem die eigenen Grenzen zu schaffen. Dabei geht es vor allem auch darum, die Schüler/innen stark zu machen, eigene Grenzen zu setzen, und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, was sie tun können, wenn diese Grenzen überschritten werden.

 

Gewaltfreier Schulhof/Gewaltfreies Schulgebäude:

Zur Unterstützung gewaltfreier Beschäftigung in den Pausen werden von Erziehungsberechtigten, Eltern oder (ehrenamtlichen) Mitarbeiter/innen Spiele ausgegeben.

Während den Pausen gilt das System der „roten Karte“ für alle Kinder. Kinder, die bei der Anwendung von Gewalt beobachtet werden, müssen sich am Lehrerzimmer melden und bekommen eine Nachdenkaufgabe für die Pause. Durch die regelmäßige Schulung in der Nutzung der sogenannten Giraffensprache sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, kleine Streitigkeiten miteinander friedlich zu klären. Aus diesem Grund werden Kinder der 4. Klasse als „Pausenhelfer“ eingesetzt. Diese können den jüngeren Mitschüler/innen dabei helfen, kleinere Konflikte zu klären und unterstützen somit die Pausenaufsichten.

 

Klassensprecher und Klassenrat

Ein gutes Klassenklima trägt zu einem guten Schulklima bei, so dass sich jeder wohlfühlen kann. Aus diesem Grund werden zu Beginn eines jeden Schuljahres Klassensprecher/innen in den einzelnen Klassen gewählt (in Jahrgang 1 erfolgt dies in der Regel erst zum 2. Schulhalbjahr). Das Klassensprecherteam soll als Vorbild dienen und kann bei kleineren Streitigkeiten innerhalb der Klasse dabei unterstützen, diese Konflikte friedlich zu klären. Zudem vertreten die Klassensprecher die Interessen der einzelnen Klassen und können Anliegen bei den Klassenlehrer/innen oder der Schulleitung vorbringen.

Außerdem wird in jeder Klasse einmal in der Woche ein Klassenrat durchgeführt (in Jahrgang 1 erfolgt dies in der Regel erst zum 2. Halbjahr). Hier kommen alle Mitglieder der Klassengemeinschaft zu Wort und können vorbringen, was ihnen gefallen oder aber auch nicht gefallen hat. Probleme können angesprochen und geklärt werden, aber auch Anliegen und Wünsche können vorgebracht werden. Die Leitung des Klassenrates, und damit die Gesprächsführung, wird zunächst von der Klassenleitung übernommen und kann nach und nach an die Kinder übergeben werden.